„Es hat hervorragend geschmeckt, viel Spaß gemacht, und wir kamen mit einer Menge neuer Anregungen für unsere Küche nach Hause.“ Gabriele Aksakal und ihre Tochter sind begeistert von dem Auftakt der Veranstaltungsreihe Eat.Play.Talk im März in der „Alten Wäscherei“ in Bad Nauheim. Eingeladen hatten gemeinsam die Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim und die Evangelische Familien-Bildungsstätte Wetterau. Im Mittelpunkt des Abends stand ein Kochkurs mit Ravi Shanker Arenja, Inhaber des MiniAsia in Bad Nauheim und Mitglied der Nachbarschaftshilfe.

Der gebürtige Inder lebt seit 30 Jahren in Deutschland und ist ursprünglich Einzelhandelskaufmann. Seit einigen Jahren berät er kenntnisreich und mit Begeisterung die Bad Nauheimer beim Einkauf asiatischer Zutaten in seinem Geschäft. „Die Vielfalt der indischen Küche spiegelt die Vielfalt unseres großen Landes“, erklärte Ravi Arenja in dem Jugendstilambiente der „Alten Wäscherei“. „Zwischen dem Himalaya und der Südspitze Indiens haben wir eine Menge unterschiedlicher Essgewohnheiten und Zubereitungsarten.“ Im Norden, wo viel Weizen angebaut wird, sei das Fladenbrot Grundnahrungsmittel, im Süden der Reis. Im Norden verwende man bevorzugt Milch- und Joghurtprodukte sowie auch Ziegen- und Lammfleisch, im Süden den feurigen Chili, und scharfe Currys. Hülsenfrüchte würden überall auf unterschiedliche Weise zubereitet. Nach wie vor groß seien die Einflüsse der vielen Volksgruppen mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit auf die Küche. Die Sikhs essen kein Rind, die Moslems kein Schwein und die Hindus keine tierischen Produkte außer Milch. So hat sich in Jahrtausend alter Tradition das Kochen ohne Fleisch zu einer hohen Kunst entwickelt. „Bis zu 90 Gerichte aus Paneer – einem Kuhmilchkäse – gibt es oder 15 Zubereitungsarten für Auberginen: von geröstet und püriert über fritiert, geschmort und gegrillt“, erklärte Ravi Arenja. „Dagegen steckt bei uns die vegetarische Küche ja noch fast in den Kinderschuhen“, stellte Gabriele Aksakal fest. Ihre Anhänger sind jedenfalls dankbar für Anregungen bei der Zubereitung von fettarmer, gesunder und obendrein noch sehr leckerer Kost, wie Traugott Arens von der Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim berichtete.

Mit großem Interesse bereiteten die Teilnehmer das Butter Chicken mit einer Joghurtmarinade nach nordindischer Art sowie ein Dal Curry mit gelben Linsen zu. Bei seiner Einführung in die Welt der verwendeten Gewürze war Ravi Arenja in seinem Element. „Je heißer es draußen ist, desto schwerer können wir das Essen verdauen. Gewürze wie Chili, Cumin und Pfeffer regen die Verdauung an. Deshalb isst man in Südindien viel schärfer als in Nordindien.“ Zum Abmildern empfahl er Joghurt oder als Getränk das frische Mango-Lassi. Ravi Arenja schwört auf die unverfälschte indische Küche. „Die Kunst liegt in der feinen Dosierung.“ Bei seinem Mittagstisch, den er seit knapp zwei Jahren in seinem Geschäft anbietet, verlangen die Gäste immer mehr nach traditionell gewürzten Gerichten, berichtete er.

Nebenbei erfuhren die Teilnehmer der Eat.Play.Talk.-Runde allerlei Wissenswertes über die heilende Wirkung der verwendeten Gewürze: Kardomon empfiehlt Ravi Arenja als Mittel gegen Husten, Kurkuma zur Linderung von Entzündungen und sogar zur Vorbeugung von Krebs oder Knoblauch gegen Bluthochdruck und Arterienverkalkung. Neben dem „genialen“ Essen lobte Gerlinde Steiner von der Evangelischen Familien-Bildungsstätte den gelungenen Abend und die reibungslose Kooperation mit der  Nachbarschaftshilfe. „Wir haben eine neue, sehr interessierte  Zielgruppe angesprochen, die schon viele gute Ideen für die nächsten gemeinsamen Aktivitäten entwickelt hat.“

Weitere Termine der Reihe Eat.Play.Talk. werden rechtzeitig in der Presse und auf den Webseiten der Nachbarschaftshilfe und der Evangelischen Familien-Bildungsstätte bekannt gegeben

Author: Antje Lilienthal | Bilder: Traugott Arens